Elon Musk will Apple-Geräte aus seinen Firmen verbannen - das sind die Gründe (2024)

In einer für ihn typischen Posse droht Multimilliardär Elon Musk, Apple-Geräte in seinen Unternehmen Tesla und SpaceX zu verbieten. Damit verrät er viel über sich selbst, aber wenig über die Pläne des iPhone-Herstellers. Was Nutzer wissen müssen.

Zwischen der Ankündigung „Als nächstes kaufe ich Coca-Cola und mache das Kokain wieder rein“ und viel Eigenlob hat Elon Musk in der Nacht zum Dienstag beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) heftig gegen Apple gepoltert:

  • Apple sei nicht schlau genug, eine eigene Künstliche Intelligenz (KI) zu programmieren und könne daher unmöglich die Sicherheit von Nutzerdaten garantieren, wenn es ChatGPT in sein Betriebssystem integriere.
  • Was eine KI, die gendert und beleidigende Wörter gegen Afroamerikaner vermeidet, mit Nutzerdaten anstellt, sei unvorstellbar.
  • Integriert Apple OpenAI ins Betriebssystem, schaffe dies ein unakzeptables Sicherheitsrisiko. Apple-Geräte würden aus seinen Firmen verbannt. Besucher müssten sie am Eingang abgeben, wo sie in einem Faraday’schen Käfig gelagert werden.

Wie so oft bleibt nach Musks Aussagen die Frage, ob er das Thema falsch verstanden hat oder es aus Aufmerksamkeits-Hascherei bewusst falsch darstellt. Fest steht: Apple-Nutzer sollten den Milliardär nicht zu ernst nehmen.

Warum gibt Musk Apples Pläne falsch wieder?

1. Die Gefahr ist erfunden

Musk wütet gegen Apples angebliches Einbetten von ChatGPT in sein Betriebssystem, weil die Kalifornier zu dumm seien, eine eigene KI zu entwickeln. Apple hat aber eine eigene KI entwickelt und bettet zuerst diese in sein Betriebssystem ein.

Die meisten Funktionen soll diese KI direkt auf dem iPhone ausführen und die Informationen mit niemanden teilen, selbst mit Apple nicht. Mit ChatGPT erst recht nicht. Auch Daten in der eigenen Cloud blieben so privat wie Daten auf Handy oder Mac, versichert Apple.

Nur in Fällen, in denen die Apple-KI vermutet, ChatGPT liefere ein besseres Ergebnis, bietet sie dem Nutzer die Option, auch ChatGPT zu befragen. Der Nutzer muss immer vorher zustimmen und Apple leitet jeweils nur diese eine Anfrage weiter. Die KI kann also nicht beliebig auf Daten zugreifen. Der Ablauf sei im Grunde der gleiche, als wenn der Nutzer die ChatGPT-App installiert.

ChatGPT-Entwickler OpenAI erhält laut Apple genauso wenig Zugriff auf das Betriebssystem und gespeicherte Nutzerdaten wie Entwickler anderer APPs. Musk begründet seine Zweifel an dieser Aussage nur mit Apples angeblichem Unvermögen, nicht mit technischen Details.

2. Die KI läuft auf Ihrem Gerät wohl ohnehin nicht

Wer kein iPhone 15 Pro– das teure Topmodell – besitzt oder im Herbst ein iPhone 16 kauft, kann die KI-Debatte ausblenden: Allen anderen iPhones fehlt die Rechenleistung für KI-Funktionen. Selbst auf dem iPhone 15 laufen sie nicht.

Macs brauchen mindestens einen Chip der M-Serie, iPads wohl auch.

Der Nutzerkreis für Apples KI bleibt auf absehbare Zeit also begrenzt. Kein Grund, alle Apple-Produkte einzusammeln. Das Thema wird heißer gekocht, als es gegessen wird.

Worum geht es Musk im ChatGPT-Streit wirklich?

Welche Ziele der mitunter wankelmütig wirkende Musk mit seiner X/Twitter-Tirade verfolgt, bleibt von außen schwer einzuschätzen. Gegen die Möglichkeit, er habe Apples Pläne missverstanden, sprechen jedoch mehrere Gründe:

1. Musk betreibt mit xAi ein eigenes KI-Unternehmen. Kritisiert er ChatGPT, kritisiert er einen direkten Konkurrenten – mittlerweile.

2. Musk gründete OpenAI im Jahr 2015 mit. Musk war nicht immer OpenAI-Konkurrent. Er kennt die Firma und weiß, wovon er spricht.

3. Der ChatGPT Streit schwelt schon lange: Vor einigen Monaten verklagte Musk OpenAI: Mit der Übernahme durch den US-Softwarekonzern Microsoft sei OpenAI vom vertraglich erklärten Ziel abgerückt, KI ohne Gewinnstreben zum Wohle der Menschheit zu entwickeln.

Das OpenAI-Management unterstellte Musk daraufhin verletzten Stolz. Der Milliardär habe das Unternehmen verlassen, weil er ihm keine Erfolgschancen einräumte. Nun ertrage er nicht, dass ohne ihn der Durchbruch gelang, während seine eigenen KI-Versuche bei Tesla scheiterten.

4. Musk kritisiert KI generell: Musk entwickelt selbst KI, kritisiert aber auch den derzeitigen Stand der Systeme und sprach sich mehrfach für eine Entwicklungspause aus.

Viele von Musks Kritikpunkten sind durchaus Konsens: OpenAI denkt Sätze vor allem von Wort zu Wort und macht daher teils völlig falsche Angaben. Auch ethische Fragen versteht das Programm schlecht. Viele Experten würden davor warnen, ihm unbeschränkten Zugang auf alle Daten zu geben. Weil Apple dies allerdings nicht plant, warnt Musk weitgehend allein.

5. Auch der Apple-Streit schwelt schon länger: Nachdem Musk Twitter übernahm und viele Funktionen gegen Falschinformationen abschaltete, senkte Apple sein Werbebudget auf der Plattform. Musk behauptete, Apple wolle Twitter auch aus seinem App Store löschen, und unterstellte dem Unternehmen Sabotage.

Fazit: Niemand weiß, warum Musk mit einem Apple-Verbot droht. Es bestehen aber gute Gründe zur Annahme, es gehe ihm dabei nicht nur um Datensicherheit.

Ob er das Verbot umsetzen könnte, bleibt ohnehin offen: Gäste müssten an den Eingängen seiner Firmen wohl freiwillig ihre Taschen leeren. Dass Mitarbeiter anderer Unternehmen auf Firmenlaptops und Firmenhandys verzichten, die sie für ihre Besuche brauchen, scheint unwahrscheinlich.

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